Kind auf Müllberg

COP27: Hun­ger­be­kämp­fung und Afri­ka stär­ker in den Fokus nehmen

Erwar­tun­gen der Welt­hun­ger­hil­fe an die 27. Welt­kli­ma­kon­fe­renz (COP27)

Bonn/Berlin, 06. Novem­ber 2022. Die bevor­ste­hen­de Kli­ma­kon­fe­renz in Sharm-el-Sheik steht unter schwie­ri­gen geo­po­li­ti­schen Vor­zei­chen, die die bis­her erziel­ten Fort­schrit­te beim Kli­ma­schutz sogar in Fra­ge stel­len könn­ten. Dabei ist die Kli­ma­kri­se neben bewaff­ne­ten Kon­flik­ten der größ­te Hun­ger­trei­ber weltweit.

Die Zahl der Hun­gern­den ist auf bis zu 828 Mil­lio­nen Men­schen gestie­gen und auf­grund der Kli­ma­kri­se könn­ten Mil­lio­nen Fami­li­en ihre Exis­tenz ver­lie­ren. Die gro­ßen Extrem­wet­ter­er­eig­nis­se der letz­ten Mona­te – von den Hit­ze­wel­len und Dür­ren in Afri­ka, Asi­en und Euro­pa bis hin zu den kata­stro­pha­len Über­schwem­mun­gen in Paki­stan und im Wes­ten Afri­kas – sind eine dra­ma­ti­sche Mah­nung, wie drin­gend die Lösung der Kli­ma­kri­se heu­te ist.

Beson­ders betrof­fen sind afri­ka­ni­sche Län­der, sie soll­ten daher stär­ker im Fokus ste­hen. Der Anteil Afri­kas an den glo­ba­len CO2-Emis­sio­nen liegt ledig­lich bei 3,3%. Aktu­ell lei­den am Horn von Afri­ka mehr als 36 Mil­lio­nen Men­schen unter der schlimms­ten Dür­re seit 40 Jahren.

“Die Men­schen in Afri­ka zah­len den höchs­ten Preis”

“Kli­ma­schutz darf nicht auf Kos­ten der Ernäh­rungs­si­cher­heit gehen. Die Aus­wir­kun­gen des men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­dels auf die Ernäh­rung beson­ders armer Men­schen – allen vor­an Frau­en und Mäd­chen – sind ver­hee­rend. Dabei ist der Kampf gegen den Kli­ma­wan­del eine Fra­ge der glo­ba­len Gerech­tig­keit, denn es lei­den die­je­ni­gen am stärks­ten, die am wenigs­ten dazu bei­getra­gen haben. Die Men­schen in Afri­ka zah­len den höchs­ten Preis. Hier wer­den über 100 Mil­lio­nen Men­schen bis zum Ende des Jahr­zehn­tes es Dür­ren, Über­schwem­mun­gen und extre­me Hit­ze­wel­len als Fol­ge des Kli­ma­wan­dels erleben.”

“Ernäh­rungs­si­che­rung muss stär­ker im Fokus der Kli­ma­kon­fe­ren­zen ste­hen und die Indus­trie­län­der müs­sen ihre finan­zi­el­len Zusa­gen ein­hal­ten, die bereits auf den letz­ten Kon­fe­ren­zen gemacht wur­den. Wir brau­chen mehr inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit und mehr Fort­schrit­te beim Kli­ma­schutz, bei der Anpas­sung, der Finan­zie­rung sowie beim The­ma Ver­lus­te und Schä­den. Die ers­ten Ansät­ze afri­ka­ni­scher Län­der zur Nut­zung kli­ma­freund­li­cher Ener­gien müs­sen stär­ker unter­stützt wer­den”, for­dert Micha­el Kühn, Kli­ma­ex­per­te der Welthungerhilfe.

Micha­el Kühn ist vom 13. bis 20.11.2022 bei der Kli­ma­kon­fe­renz in Sharm-el-Sheik vor Ort und steht als Gesprächs­part­ner zur Verfügung.

Für wel­che Belan­ge sich die Bun­des­re­gie­rung aus Sicht der Welt­hun­ger­hil­fe bei der COP27 ein­set­zen soll, lesen Sie in unse­rem aktu­el­len Poli­cy Brief — auch erhält­lich in eng­li­scher Spra­che.

Die Welt­hun­ger­hil­fe wird in die­sem Jahr 60 Jah­re. Sie ist eine der größ­ten pri­va­ten Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­land; poli­tisch und kon­fes­sio­nell unab­hän­gig. Sie setzt sich mutig und ent­schlos­sen für eine Welt ohne Hun­ger ein. Seit ihrer Grün­dung am 14.12.1962 wur­den 10.895 Aus­lands­pro­jek­te in rund 70 Län­dern mit 4,46 Mil­li­ar­den Euro geför­dert. Die Welt­hun­ger­hil­fe arbei­tet nach dem Grund­prin­zip der Hil­fe zur Selbst­hil­fe: von der schnel­len Kata­stro­phen­hil­fe über den Wie­der­auf­bau bis zu lang­fris­ti­gen Pro­jek­ten der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit mit natio­na­len und inter­na­tio­na­len Partnerorganisationen.