Ein schönes Blatt

Drei­eck der Nachhaltigkeit

Nach­hal­tig­keit ist heut­zu­ta­ge ein hei­ßes The­ma. Ob in den Nach­rich­ten, in den sozia­len Medi­en oder in unse­rem täg­li­chen Leben — Nach­hal­tig­keit ist ein The­ma, das uns alle beschäf­tigt. Aber was genau ist Nachhaltigkeit?

Der Begriff “Nach­hal­tig­keit” wird oft mit “Umwelt­schutz” gleich­ge­setzt, aber eigent­lich ist Nach­hal­tig­keit viel wei­ter gefasst als das.

Was ist der Ursprung des Begriffs der Nachhaltigkeit?

Der Begriff Nach­hal­tig­keit lei­tet sich von dem latei­ni­schen Wort sus­ti­ne­re ab, was so viel bedeu­tet wie unter­stüt­zen oder erhal­ten. Das Kon­zept der Nach­hal­tig­keit gibt es schon seit Jahr­hun­der­ten, aber erst im spä­ten 20. Jahr­hun­dert wur­de der Begriff häu­fi­ger verwendet.

Die Brundt­land-Kom­mis­si­on defi­nier­te nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung als “eine Ent­wick­lung, die den Bedürf­nis­sen der heu­ti­gen Gene­ra­ti­on ent­spricht, ohne die Mög­lich­kei­ten künf­ti­ger Gene­ra­tio­nen zu gefähr­den, ihre eige­nen Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen”. Die­se Defi­ni­ti­on wird häu­fig zitiert, wenn es um das Nach­hal­tig­keits­kon­zept geht.

Der Begriff der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung wur­de erst­mals 1987 in dem Bericht “Unse­re gemein­sa­me Zukunft” ver­wen­det. Der Bericht wur­de von der Welt­kom­mis­si­on für Umwelt und Ent­wick­lung der Ver­ein­ten Natio­nen (WCED) veröffentlicht.

Nach­hal­tig­keits­drei­eck — Die drei Säulen

Die Idee der Nach­hal­tig­keit wird häu­fig in drei Dimen­sio­nen unter­teilt: Öko­lo­gie, Öko­no­mie und Sozia­les. Die­ses Modell wird als Nach­hal­tig­keits­drei­eck, Drei­eck der Nach­hal­tig­keit oder auch als Drei-Säu­len-Modell bezeichnet.

Die Öko­lo­gie bezieht sich auf die Umwelt­aspek­te der Nach­hal­tig­keit. Dazu gehö­ren der Schutz und die Erhal­tung der natür­li­chen Res­sour­cen, die Ver­rin­ge­rung der Umwelt­ver­schmut­zung und des Abfalls sowie die Arbeit an einer nach­hal­ti­gen Zukunft.

Die öko­no­mi­sche Säu­le bezieht sich auf die wirt­schaft­li­chen Aspek­te des Nach­hal­tig­keits­drei­ecks. Dazu gehört die Schaf­fung von Arbeits­plät­zen und Unter­neh­men, die umwelt­freund­lich und sozi­al ver­ant­wort­lich sind. Dazu gehört auch die Ver­rin­ge­rung unse­rer Abhän­gig­keit von fos­si­len Brenn­stof­fen und die För­de­rung eines nach­hal­ti­gen Wirtschaftswachstums.

Die sozia­le Säu­le bezieht sich auf die sozia­len Aspek­te der Nach­hal­tig­keit. Dazu gehö­ren die Gewähr­leis­tung sozia­ler Gerech­tig­keit, der Zugang zu Bil­dung und Gesund­heits­für­sor­ge und die Schaf­fung inte­gra­ti­ver Gemein­schaf­ten. Dazu gehört auch das Stre­ben nach einer Welt, in der jeder einen ange­mes­se­nen Lebens­stan­dard hat und fair behan­delt wird.

Wie sehen die ein­zel­nen Säu­len der Nach­hal­tig­keit genau aus?

Die Drei­fach­bi­lanz der öko­lo­gi­schen, sozia­len und öko­no­mi­schen Nach­hal­tig­keit wird häu­fig als Rah­men für Ent­schei­dun­gen her­an­ge­zo­gen, sowohl in Unter­neh­men, in der Poli­tik aber auch im Pri­va­ten. Aber wie sieht jede die­ser Säu­len in der Pra­xis wirk­lich aus?

Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit bedeu­tet, die Bedürf­nis­se der heu­ti­gen Gene­ra­ti­on zu erfül­len, ohne die Fähig­keit künf­ti­ger Gene­ra­tio­nen zu gefähr­den, ihre eige­nen Bedürf­nis­se zu befrie­di­gen. Mit ande­ren Wor­ten, es geht dar­um, inner­halb der Gren­zen unse­res Pla­ne­ten zu leben. Das bedeu­tet, dass wir unse­re Abhän­gig­keit von fos­si­len Brenn­stof­fen ver­rin­gern, natür­li­che Öko­sys­te­me schüt­zen und wie­der­her­stel­len und unse­ren Abfall reduzieren.

Sozia­le Nach­hal­tig­keit bedeu­tet, eine gerech­te und inte­gra­ti­ve Gesell­schaft zu schaf­fen, in der sich alle Men­schen ent­fal­ten kön­nen. Dies bedeu­tet, dass alle Men­schen Zugang zu den Res­sour­cen haben, die sie für ein gutes Leben benö­ti­gen, ein­schließ­lich Nah­rung, Was­ser, Unter­kunft und Gesund­heits­ver­sor­gung. Es bedeu­tet auch, allen Men­schen die Mög­lich­keit zu geben, an der Wirt­schaft teil­zu­ha­ben, unab­hän­gig von ihrer Her­kunft oder ihren Lebensumständen.

Öko­no­mi­sche Nach­hal­tig­keit bedeu­tet, sicher­zu­stel­len, dass Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen über die Res­sour­cen ver­fü­gen, die sie benö­ti­gen, um lang­fris­tig zu gedei­hen. Das bedeu­tet, dass sie ren­ta­bel sind und einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Gesell­schaft und die Umwelt haben. Es bedeu­tet auch, dass sie finan­zi­ell wider­stands­fä­hig sein müs­sen, damit sie Kon­junk­tur­ab­schwün­ge und ande­re Her­aus­for­de­run­gen über­ste­hen können.

In wel­chem Ver­hält­nis ste­hen die drei Dimen­sio­nen zueinander?

Die drei Dimen­sio­nen des Nach­hal­tig­keits­drei­ecks sind mit­ein­an­der ver­knüpft — was wir in einem Bereich tun, wirkt sich auf die ande­ren aus. Wenn wir zum Bei­spiel öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit errei­chen wol­len, müs­sen wir die sozia­len und wirt­schaft­li­chen Aus­wir­kun­gen unse­res Han­delns berück­sich­ti­gen. Wir kön­nen die Umwelt nicht schüt­zen, wenn wir nicht auch Arbeits­plät­ze und Wohl­stand schaf­fen, und wir kön­nen kei­ne Arbeits­plät­ze und kei­nen Wohl­stand schaf­fen, wenn wir nicht auch die Umwelt schützen.

Um ech­te Nach­hal­tig­keit zu errei­chen, müs­sen wir einen ganz­heit­li­chen Ansatz wäh­len, der alle drei Dimen­sio­nen berück­sich­tigt. Wir müs­sen die Art und Wei­se, wie wir leben und wirt­schaf­ten, über­den­ken und zu einem nach­hal­ti­ge­ren Modell des Wirt­schafts­wachs­tums über­ge­hen. Nur dann kön­nen wir hof­fen, eine öko­lo­gisch, sozi­al und wirt­schaft­lich nach­hal­ti­ge Welt zu schaffen.

Drei­eck der Nach­hal­tig­keit und sei­ne Umsetzung

Das Drei­eck der Nach­hal­tig­keit ist ein nütz­li­ches Instru­ment, um die Poli­tik der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung und die Ent­schei­dungs­fin­dung zu steu­ern, da es hilft, die drei Sei­ten der Nach­hal­tig­keit in ein Gleich­ge­wicht zu brin­gen. Wenn bei­spiels­wei­se eine poli­ti­sche Ent­schei­dung getrof­fen wird, die gut für die Umwelt, aber schlecht für die Wirt­schaft ist, kann das Nach­hal­tig­keits­drei­eck dazu bei­tra­gen, eine Lösung zu fin­den, die für alle drei Sei­ten des Drei­ecks gut ist.

Das Drei­eck der Nach­hal­tig­keit kann auch ver­wen­det wer­den, um die Nach­hal­tig­keit eines bestimm­ten Ent­wick­lungs­pro­jekts zu bewer­ten. Wenn zum Bei­spiel ein Ent­wick­lungs­pro­jekt vor­ge­schla­gen wird, das sich posi­tiv auf die Umwelt, aber nega­tiv auf die Wirt­schaft aus­wirkt, kann das Drei­eck der Nach­hal­tig­keit hel­fen zu beur­tei­len, ob das Pro­jekt nach­hal­tig ist oder nicht.

Das Drei­eck der Nach­hal­tig­keit ist ein nütz­li­ches Instru­ment zur Ori­en­tie­rung der Poli­tik und Ent­schei­dungs­fin­dung im Bereich der nach­hal­ti­gen Ent­wick­lung, aber es ist nicht das ein­zi­ge Instru­ment, das ein­ge­setzt wer­den kann. Auch ande­re Instru­men­te, wie Umwelt­ver­träg­lich­keits­prü­fun­gen und Lebens­zy­klus­ana­ly­sen, kön­nen zur Bewer­tung der Nach­hal­tig­keit von Ent­wick­lungs­pro­jek­ten her­an­ge­zo­gen werden.